Gantenbrink & Co.

Auf einer meiner letzten Reisen nach Kairo hatte ich Gelegenheit, neben einigen interessanten Besichtigungen in Medum und Sakkara, auch neue Informationen über aktuelle Untersuchungen rund um das Gizeh-Plateau, die Sphinx und den Gantenbrink-Schacht in der Königinnenkammer zu sammeln.

Medum

Gemeinsam mit meinem langjährigen Freund Mohamed A. D. besuchte ich die Pyramide in Medum (4. Dyn.), um mir den kleinen Raum anzusehen, den Forscher des französischen Instituts für Ägyptologie bei einer längeren Untersuchung zu Beginn des vergangenen Jahres entdeckt hatten. Der Raum, der nur wenige Quadratmeter groß ist, war leer. Unklar ist auch, ob er ursprünglich zu einem bestimmten Zweck erbaut wurde, zumal die Baumeister den Raum in einem recht groben Zustand fertig stellten, wenn überhaupt.

Die Pyramide von Medum wird neben der Knickpyramide und der roten Pyramide im Allgemeinen Snofru (altägyptisch: Seneferu = von großer Schönheit) zugeschrieben, wobei das letztlich nicht bewiesen ist. Viele Experten vermuten heute, dass Snofru die Medumpyramide von einer Stufenpyramide in eine „echte“ Pyramide umbauen ließ. Die Planung und die erste Bauphase wurden möglicherweise noch von Snofrus Vorgänger Huni ausgeführt. Besonders diese Pyramide stellt für moderne Ägyptologen einen „Übergang“ von der Stufenbauweise zu glattwandigen Pyramiden da. Und in der Tat ist der Ansatz zur glattwandigen Pyramide zu erkennen. Nur ist überhaupt nicht geklärt, wer diese baulichen Veränderungen durchführen ließ. Dass es Snofru war, ist zweifelhaft, denn der Name Snofru wird nur einmal im Bestattungstempel der Medumpyramide erwähnt, von einem Hohepriester, der aber erst etwa 1000 Jahre nach dem „offiziellen“ Bau der Pyramide lebte.

Nordöstlich der Medumpyramide liegt die wohl größte und am Besten erhaltene Mastaba (Vorläufer der Stufenpyramiden). Es ist die Mastaba Nr. 17. Sie allein ist einen Besuch wert. Der Abstieg in die unterirdischen Räume ist etwas mühevoll, aber ist man erst einmal am Ziel, werden Herz und Auge belohnt.

Neben den Verschlussblöcken, die man hier sehen kann, befindet sich auch in dieser Mastaba ein leerer Sarkophag. Dieser Granit-Sarkophag wiegt über 40 Tonnen! Bei der Frage nach dem Erbauer gibt es bis heute keinerlei Hinweise!

Sakkara

Hier möchte ich meinem Freund Mohamed A. D. nochmals danken, der mir – wie so oft in den letzten Jahren – „verschlossene“ Türen öffnete. In Sakkara wurden bis heute Hunderte Mastabas von der 1. bis zur 6. Dynastie entdeckt. Zurzeit arbeiten jährlich etwa achtzehn Grabungsteams aus aller Herren Länder in Sakkara – hier erwarten uns bestimmt noch einige Entdeckungen!

Besonders gespannt sein darf man auf weitere Entdeckungen des großen Baumeisters Imhotep. Seit vielen Jahren werden gezielte Grabungen nicht unweit der Stufenpyramide durchgeführt.

Imhotep war nicht nur Ratgeber, Denker und Lenker, er war auch ein im höchsten Grade eingeweihter Hohepriester. In einigen Museen können Besucher bis heute eine Bronzestatuette und Steinplastiken eines Mannes betrachten, der in der strengen Haltung vornehmer Männer der älteren Zeit sitzend, ein entrolltes Papyrus auf seinen Knien hält: Es ist der weise, zum Gott erhobene Imhotep. Seine Herkunft ist bis heute ungeklärt. Über sein Leben wissen wir nur, dass er der Ratgeber des Königs Djoser aus der 3. Dynastie um 2800 v.Chr. gewesen ist. Er dürfte auch der Erbauer der Pyramide in Sakkara gewesen sein. Viele Fachleute sehen in ihm den Erfinder der ägyptischen Steinbaukunst, die mit einem Schlag die Ziegel- und Holzkonstruktionen früherer Zeiten verdrängte. Die Überlieferungen über seine Person und die damit verbundenen Baudenkmäler reichen noch bis in die Perserzeit. Sie machten aus ihm den Schutzherrn der Baumeister. Die Bücher, die er geschrieben haben soll, sind ebenso verschollen wie sein Grab; die paar Wassertropfen, die die Schreiber vor Beginn ihrer Arbeit zu Ehren des alten Meisters aus ihrem Napf gossen, waren eine Huldigung an den Meister. In der Spätzeit wurde er merkwürdigerweise als Heilkundiger verehrt. Ihm wurde als Gott der Medizin sogar ein Kult eingerichtet. Die Griechen nannten ihn Imuthes und setzten ihn ihrem Heilgott Asklepios gleich. Noch heute ist der Äskulapstab (Schlangenstab) Sinnbild der Medizin. Seine Kapelle in Sakkara, das Asklepieion, wurde zu einer Wunderheilstätte, an der die Siechen und Kranken aus ganz Ägypten zusammenströmten. Es sind auch Bücher mit Berichten über seine Wunderheilungen gefunden worden. Seine Berühmtheit und Verehrung war bei den Ägyptern und den Griechen gleich groß.

Mumie

Besonders interessant war es, die Mumie des Hohepriesters Ni-osr-Ra aus der 5. Dynastie, die man nicht zu unrecht zu den besterhaltenen Mumien Ägyptens zählt, zu begutachten. Sie befindet sich in der Tat in einem guten Zustand und noch in ihrem ursprünglichen Bestattungsraum, der aber wegen der aufwändigen Restaurationsarbeiten offiziell

Gantenbrink und Upuaut 2 – die Öffnung der „Tür“ 2002

In dieser wohl für viele Leser bekanntesten und interessantesten Untersuchung gab es bereits zu Beginn des Jahres 2002 immer mehr Bewegung. Schon zu diesem Zeitpunkt sprach nichts mehr für ein deutsches Forscherteam um Rudolf Gantenbrink – leider, denn er war schließlich der Entdecker des Verschlusssteines im Südschacht der Königinnenkammer. Am 17. September 2002 war es dann endlich soweit – vor Millionen von Fernsehzuschauern in etwa 140 Ländern wurde der Verschlussstein geöffnet.

Natürlich waren es nicht wissenschaftliche Gründe, die Rudolf Gantenbrink bei der weiteren Erforschung nicht zum Zug kommen ließen. Noch im Jahre 1999 trat Zahi Hawass gemeinsam mit Rudolf Gantenbrink vor die Kamera und versicherte, dass es sehr wohl möglich sei, wieder mit Rudolf Gantenbrink zusammenzuarbeiten – doch daraus wurde bekanntermaßen nichts.
Erklärungen für die Nichtteilnahme Gantenbrinks lassen sich freilich immer finden, doch weiß nahezu jeder Wissenschaftler und Forscher rund um das Gizeh-Plateau, welche Gründe die Hauptrolle spielten: Geld, Egoismus, Angst und natürlich politisches Interesse.

Bereits seit einigen Jahren sickern immer wieder Informationen aus Botschaftskreisen durch, die gewissen Ägyptologen eine sehr enge Verbindung zu finanzstarken amerikanischen Organisationen nachsagen. So war es schließlich für Insider auch keine Überraschung, dass die Öffnung und schließlich auch die peinliche „Live-Übertragung“ unter der Schirmherrschaft von National Geographic stattfand. In einem Artikel, den ich bereits im März 2002 veröffentlichte und auf zwei Vorträgen, wurde von mir bereits darauf hingewiesen, dass „…es ein offenes Geheimnis ist, dass unter der Führung Dr. Zahi Hawass´ und amerikanischen Forschern eine weitere Untersuchung stattfinden wird …“ So kam es natürlich auch, allerdings ein Jahr später als erwartet.

Nicht nur in der Königinnenkammer, auch rund um die Sphinx werden seit Jahrzehnten, mit steigender technischer Möglichkeit, ständig neue Untersuchungen nach unterirdischen Hallen und Gangsystemen durchgeführt. Die Suche nach den Erbauern und „Urvätern“ aus der „ersten Zeit“ hat nicht aufgehört, auch wenn die modernen Ägyptologen nicht gerne und viel darüber sprechen. Neben riesigen Hallen wird ein komplettes unterirdisches Tunnelsystem vermutet, das alle drei Pyramiden miteinander verbindet. Auch hierzu gibt es geheime Informationen, die der Weltöffentlichkeit vorenthalten werden und bis zum heutigen Tage nicht offiziell veröffentlicht wurden. So sollen bereits Ende der achtziger Jahre durch verschiedene Untersuchungen (u.a. Radaruntersuchungen), die rund um die große Pyramide durchgeführt wurden, verschiedene Räumlichkeiten entdeckt worden sein. Die Ergebnisse wurden jedoch, aufgrund der großen Brisanz, nicht veröffentlicht, sie wurden durch höchste Regierungsebenen beschlagnahmt.

Das würde auch die seit Jahren „verhinderte Wissenschaft“ erklären, die in Kairo rund um die große Pyramide stattfindet. In „Den Göttern auf der Spur“ habe ich einige weitere Beispiele in diesem Zusammenhang aufgeführt! Einen besonderen Stellenwert erhalten diese Vorgehensweisen „verhinderter Wissenschaft“, die sicherlich ganz gezielt und aufgrund entscheidender Informationen stattfinden, in Bezug auf bisher unveröffentlichte Informationen, die in meinem neuen Buch „Banken, Brot und Bomben“ Band 1 aufgeführt sind. Dabei stehen die Untersuchungen des Pharao Tutenchamuns im Mittelpunkt. Auch hier wurden entscheidende Untersuchungen aus ganz bestimmten Gründen gezielt verhindert.

Was in der Weltpolitik gilt, trifft teilweise auch auf Ägypten zu, denn in den vergangenen Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten ist das Interesse an Ägypten, und vor allem an dem Gizeh-Plateau, durch einflussreiche Gruppen merklich gestiegen. Bereits in den vergangenen zwei Jahrhunderten war es vor allem die Freimaurerschaft, die ihre Forscher finanziell unterstützte. Der amerikanische Ägyptologe Professor Henry Breasted (1865-1935) studierte bei dem renommierten deutschen Philologen Professor Adolf Ermann. Seine weitere erfolgreiche wissenschaftliche Laufbahn wurde finanziell durch keinen Geringeren unterstützt als durch den Freimaurer J. D. Rockefeller. Auch andere namhafte britische Forscher wie beispielsweise W. M. Flinders Petrie, sein Vater William Petrie oder Oberst Howard Vyse gehörten selbiger Bruderschaft an. Umso interessanter ist es natürlich zu sehen, dass auch in der Gegenwart eine nicht minder große Verbindung einiger entscheidender Archäologen in die Vereinigten Staaten besteht – ist es da ein Zufall, dass die „Live-Übertragung“ unter der Schirmherrschaft von National Geographic durchgeführt wurde?

Zurück zum Gantenbrink-Schacht und zu der „Live-Übertragung“ im September 2002. Bekanntermaßen dauerte es viele Jahre, bis endlich ein Blick hinter die „Tür“ gerichtet werden konnte. Warum es nun so lange dauerte und ob die „Öffnung“ wirklich gezielt behindert wurde, wie man vielfach hört, ist nun auch nicht mehr von Bedeutung. Doch an dieser Stelle ein paar Worte zu den unterschiedlichen Aussagen verschiedenerer Fachleute zu dem eigentlichen Sinn und Zweck der Schächte.

Es gibt drei Theorien:

1. Sie dienten zur Belüftung, weshalb sie auch versehentlich „Luftschächte“ genannt werden. Diese Theorie ist aber unwahrscheinlich bis absurd, da sie nicht im Freien enden, sondern durch oder bei den „Türen“ enden. Das gleiche trifft auch auf die Schächte in der sogenannten „Königskammer“ zu, diese waren ursprünglich verschlossen und wurden durch Forscher gewaltsam geöffnet! Also ist die Luftschacht-Theorie ausgeschlossen!

2. Die Ägyptologen maßen den Schächten größtenteils einen religiös-symbolischen Stellenwert bei, was aber eigentlich nur ein Beweis ihrer eigenen Erklärungsnot zu sein scheint. Denn auch im Falle einer „Seelenwanderung“ des verstorbenen Pharaos muss die Frage gestattet sein, warum die Schächte eigentlich verschlossen waren. Außerdem ist nicht einmal die Frage beantwortet, warum man zu keiner Zeit auch nur eine Mumie eines Pharaos in den Pyramiden gefunden hat!

3. Die dritte Theorie, ist sicherlich jene, die dem eigentlichen Sinn und Zweck am nächsten kommt. Demnach dienten die Schächte den wissenschaftlichen und okkulten Praktiken der Hohepriester, deren Wissen in Bezug auf die Sternenkunde und den alten Sonnenkult bis heute auch nicht ansatzweise wieder erreicht worden ist – zumindest nicht offiziell! Genau an diesem Punkt scheiden sich auch die Wege vieler Forscher, Wissenschaftler und vor allem die der Ägyptologen – für die meisten ist das Wort „Präzession“ noch heute ein Fremdwort! Gemeint ist der Präzessionszyklus der Erdachse.

Der Code der Präzession…

Bei den alten Ägyptern war es die Sphinx, die als perfekter Äquinoktialweiser diente. Der Blick der Sphinx richtet sich seit Anbeginn immer in Richtung Osten, exakt zu dem Punkt der Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche. In meinem ersten Buch „Den Göttern auf der Spur“ (Kapitel 8) habe ich bereits auf die besondere Bedeutung des 30. Breitengrades von Alters her hingewiesen. Das als Präzession bezeichnete Phänomen hängt mit der Taumelbewegung der Erde zusammen und ist im gesamten Kontext des Gizeh-Plateaus und insbesondere der großen Pyramide von zentraler Bedeutung!

Bei allem Respekt vor den Leistungen der Griechen sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass es nicht der Grieche Hipparchus (1. Jh.v.Chr.) war, der die Präzession entdeckte: er hatte sie nur wiederentdeckt, so wie auch der berühmte Satz des Pythagoras nicht diesem zugeschrieben werden darf. Pythagoras, der über zwanzig Jahre unter ägyptischen Priestern lebte, hat von eben diesen auch sein Wissen erlangt!

Das wohl bedeutendste und beste wissenschaftliche Werk in Bezug auf das Phänomen der Präzession lieferten die Professoren Giorgio de Santillana und Hertha von Dechend in ihrem Werk „Die Mühle des Hamlett“.

Das Wissen und die Leistung vieler Archäologen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft soll in keinster Weise zu gering bewertet werden – im Gegenteil –, doch das Wissen in Verbindung mit der Präzession fand in ihrer Arbeit in der Vergangenheit kaum Beachtung. Zu diesem Schluss kam auch de Santillana in seinen Untersuchungen, der diesen Missstand ohne Umschweife zum Ausdruck brachte: „Moderne Archäologen haben eine geradezu vorsintflutliche Ahnungslosigkeit auf dem Gebiet der Astronomie an den Tag gelegt, eine Ahnungslosigkeit, die so weit ging, dass einige von ihnen nicht einmal wussten, dass es das Phänomen der Präzession überhaupt gibt.“

Dass de Santillana mit seiner Aussage recht hatte, wird auch gegenwärtig durch die Ignoranz aber auch die Unwissenheit vieler Ägyptologen bestätigt, obwohl sicherlich auch das sogenannte „religiöse Politikum“ (im wesentlichen die Glaubensdogmatik) bei den Ägyptologen nicht außer Acht gelassen werden darf.

Mehr zum Thema Präzession finden Sie in „Den Göttern auf der Spur“ (Kapitel 8) und den im Buch aufgeführten Quellenangaben!

Vielleicht noch ein entscheidender Punkt in Bezug auf die große Bedeutung des Gantenbrink-Schachtes: Bei den Untersuchungen durch Gantenbrink wurden verschiedene Schleifspuren auf dem Boden und an den Wänden vor der „Tür“ festgestellt. Es muss also etwas (z.B. ein Gegenstand) gezogen worden sein, der sich möglicherweise noch gegenwärtig hinter den Verschlusssteinen befindet. Das würde letztlich auch nicht die Annahme entkräften, dass nicht eventuell eine größere Räumlichkeit entdeckt werden könnte – allen Spekulationen sind hier im wahrsten Sinne Tür und Tor geöffnet.

Viele Menschen, mit denen ich über diese „Live-Übertragung“ im Nachhinein gesprochen habe, waren bitter enttäuscht. Natürlich war auch ich sehr gespannt, was den Millionen Zuschauern „live“ präsentiert werden würde. Allerdings habe ich mir nicht die Mühe gemacht, mir die Nacht um die Ohren zu schlagen, sondern habe die ganze Vorstellung aufgezeichnet und mir zeitversetzt angesehen. Interessant war zudem, dass viele Experten im Vorfeld davon ausgingen, dass hinter der Tür keine große Sensation (z. B. eine neue Kammer oder die Statue des Pharao Cheops) zu erwarten sei. Im eigenst für die Übertragung eingerichteten Studio äußerte sich auch der Ägypten-Kenner Michael Haase im Vorfeld wenig optimistisch in Bezug auf eine zu erwartende Weltsensation.

Nun muss zum zeitlichen Verlauf zunächst gesagt werden, dass sich die gesamte Untersuchung, mit Vor- und Nachbearbeitung und einigen technischen Schwierigkeiten über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinzog. Das Ergebnis war keine „Live-Übertragung“ sondern eine gut zusammengeschnittene „Hollywood-Inszenierung“, um es ein wenig salopp zu formulieren – es war ein Schlag ins Gesicht für die Wissenschaft und die gesamte Öffentlichkeit, die guten Glaubens war und mit großem Interesse auf den großen Moment wartete. Um die ganze Sache noch ein bisschen spektakulärer zu präsentieren, fügte man in die Sendung bei „mystischer nächtlicher Atmosphäre“ noch zwei Themen hinzu: Berichte über ein aktuelles Grabungsfeld am Gizeh-Plateau und die Öffnung eines Sarkophages durch den eigentlichen Hauptdarsteller Zahi Hawass. Was viele nicht wissen, ist die Tatsache, dass eben dieser Zahi Hawass, „Chef“ des Gizeh-Plateaus, in der Angelegenheit bezüglich des Gantenbrink-Schachtes seit Jahren bei vielen Wissen-schaftlern in Misskredit steht. Besonders ihm und nicht zuletzt wohl der ägyptischen Altertümerverwaltung ist es zu verdanken, dass sich die weitere Erforschung des Schachtes und dessen was sich dahinter befindet, über neun Jahre hinzog. Kann das Zufall sein? Rudolf Gantenbrink hätte nach seiner Entdeckung im Jahre 1993 für die Vorbereitungen einer zweiten Untersuchung nicht länger als zwölf Monate benötigt, soviel ist bekannt!

Dass der „Hauptdarsteller“ der „Live-Übertragung“ dann auch noch der teilweise sehr umstrittene Zahi Hawass sein sollte, ist ein Paradoxon schlechthin, denn gerade ihm geben viele Fachleute die Hauptschuld für die um Jahre hinausgezögerte Öffnung des Schachtes. Dass Hawass in einem Fernsehbericht Rudolf Gantenbrink die zweite Operation in Aussicht gestellt hat, ist schön und gut, nur hat sicherlich auch Rudolf Gantenbrink zu diesem Zeitpunk gewusst, dass er die weitere Untersuchung nicht durchführen würde. Bereits damals war aus sicheren Quellen zu erfahren, dass es eine amerikanisch-ägyptische Untersuchung geben würde.

Ein Grund für dieses große Medienspektakel war sicherlich der finanzielle Aspekt – die Übertragung wurde in mehr als 140 Länder ausgestrahlt und war somit für alle Beteiligten sehr lukrativ!

Anzunehmen ist in jedem Fall, dass die Öffnung aus Sicherheitsgründen vor der „Live-Übertragung“ stattfand. Im Übrigen ist es sehr fragwürdig, warum der Verschlussstein, der sich hinter dem neu entdeckten Hohlraum befindet, nicht ebenfalls durchbohrt wurde? Da der Weltöffentlichkeit eine „Live-Übertragung“ serviert wurde, erübrigt sich diese Frage natürlich, da man darauf natürlich nicht vorbereitet war, schließlich war es ja „live“!

Interessanterweise hatte ich während der gesamten Operation, die im September stattfand, direkten Kontakt zu einem befreundeten Ägyptologen, der das Forschungsteam von National Geographic unterstützte. So war ich über den gesamten Zeitraum stets gut informiert!

Drei Tage nach der Live-Übertragung erfuhr ich zu meiner eigenen Überraschung, dass das Forschungsteam auch noch den Nordschacht der Königinkammer näher untersuchte und dort ebenfalls eine „Tür“ entdeckt hatte!

Bereits 1993 hatte das Team um Rudolf Gantenbrink versucht, zunächst den Nordschacht zu erforschen. Die Untersuchung wurde seinerzeit aber abgebrochen, da Gegenstände, die sich im Schacht befanden, ein zu großes Risiko darstellten. Daraufhin untersuchte das Team dann den Südschacht mit bekanntem Erfolg.

Die eigentliche Überraschung stellte sich aber eben erst im September 2002 durch die Untersuchung der National Geographic ein. Wie auch am gegenüberliegenden Südschacht beträgt der Abstand zwischen Kammer und „Tür“ etwa 64 Meter, mit dem kleinen Unterschied, dass beide Schächte nicht völlig symmetrisch sind. Der Südschacht steigt steil auf, während der Nordschacht einige Ecken und Biegungen hat.

Betrachtet man die große Bedeutung der Entdeckung, stellt sich die Frage, warum erst etwa ein halbes Jahr später die Nachricht über den „Ticker“ ging? Fest steht, dass bei der sorgfältig vorbereiteten „Live-Übertragung“ des Südschachtes der Öffentlichkeit nur Schonkost serviert wurde, aus Angst vor folgeschweren Überraschungen für die klassische Ägyptologie und ihre Thesen rund um die große Pyramide und deren Erbauer.

Im Nachhinein betrachtet reiht sich die gesamte Operation ein in eine Reihe Untersuchungen, die in den vergangenen Jahrzehnten durch hervorragende Fachwissenschaftler durchgeführt wurden und immer an irgendeinem Punkt gezielt blockiert wurden.

Wir dürfen dennoch gespannt sein, wie es rund um die Erforschung der beiden Schächte und der sich darin befindenden „Türen“ weiter gehen wird…