Cheops-Projekt: Eisen der Pharaonen, Ungereimtheiten und Verschleierung der Ägyptologen

Bereits vor einigen Jahren fielen Stefan Erdmann an der Decke der Königskammer regelmäßige dunkle Anhaftungen auf.

Daher reiste er im Frühjahr 2013 in Begleitung des Experimentalarchäologen Dr. Dominique Görlitz zur Cheops-Pyramide und entnahm Proben dieser schwarzen Patina.

Die vorgenommenen Untersuchungen führen zu einer bahnbrechenden Entdeckung: Die Pyramidenerbauer verwendeten bereits Eisen, um die teils dutzende Tonnen schweren Granitblöcke anzuheben.

Für ihr Forschungsprojekt erhielten Dominique Görlitz und Stefan Erdmann Unterstützung von der TU Bergakademie Freiberg, die den Gebrauch von Eisen in der 4. Dynastie aufgrund eigener Forschungen bestätigen. Dass die Fachwelt die gewonnen Ergebnisse noch nicht zur Kenntnis nimmt, liegt daran, dass Dominique Görlitz und Stefan Erdmann vom ehemaligen Antikenminister Zahi Hawass in einen handfesten Polit-Skandal verwickelt worden sind.

Das Cheops-Projekt hat neben den vielen wissenschaftlichen Erkenntnissen auch gezeigt, dass Wissenschaft eine sehr menschliche Angelegenheit ist. Keinesfalls geht es dabei nur um Rationalität und die Suche nach der Wahrheit.

Das Cheops-Projekt: Das Eisen der Pharaonen, Ungereimtheiten um die Königskartusche und Verschleierungspolitik der Ägyptologen

Stefan Erdmann besuchte die Cheops Pyramide seit vielen Jahren immer wieder für seine Forschungen und stellte dabei fest, daß sich an der Decke der Königskammer zungenartige, gleichmäßig ausgerichtete Verfärbungen befinden. Eine zufällige Anomalie dieser Verfärbungen an den Deckenbalken kann bereits durch einfache Sichtung ausgeschlossen werden. Die Frage, wobei es sich hierbei handeln könnte, ließ Stefan Erdmann keine Ruhe, und so berichtete er bei einem Treffen mit Dominique Görlitz von diesen Verfärbungen. Ebenso fasziniert von dieser Entdeckung und den Fragen, die sich hieraus ergeben, planten beide eine gemeinsame Forschungsreise, um Antworten auf ihre Fragen zu bekommen.

Ausgestattet mit den notwendigen Genehmigungen betraten sie im April 2013 die Pyramide. Notwendige Hilfsmittel wie Leitern wurde ihnen zur Verfügung gestellt und auch an den richtigen Stellen für die Untersuchung der Verfärbungen plaziert. Dominique Görlitz entnahm wenige Milligramm der Patina als Probe, um diese labortechnisch analysieren zu lassen.

Nach dem Abschluß der Probenentnahme blieb den Forschern noch reichlich Zeit übrig, welche Ihnen für weitere Untersuchung gewährt wurden war. So entschied man sich, einem weiteren Rätsel auf die Spur zu gehen und ließ die Leitern für einen Aufstieg in die Entlastungskammern über der Königskammer neu plazieren.

Diese Entlastungskammern waren bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts völlig unbekannt und wurden durch den englischen Forscher Howard Vyse mittels Sprengungen freigelegt. Dieser war es auch, der die vermeintliche „Cheops-Kartusche“ in der obersten Entlastungskammer entdeckte, ein rotes Schriftzeichen welches heute als einziger Beleg für Pharao Cheops als Bauherr der Cheops Pyramide gilt.

Schon kurz nach seiner Entdeckung gab es viele Zweifel an der Echtheit der Kartusche. Die zahlreichen Kritiker behaupteten, daß Vyse sich durch eigene Malkünste in den Geschichtsbüchern verewigen wollte. Bis heute wurden die Zweifel nie beseitigt, denn nie wurde die Kartusche mit modernen Technologien, wie sie heute zur Verfügung stehen, analysiert. Dominique Görlitz entschied sich also, eine weitere Probe zur Analyse der Echtheit der Kartusche zu nehmen, natürlich nicht von der Kartusche selbst, sondern von einer der zahlreichen weiteren roten Linien und Zeichen, welche in der gesamten Entlastungskammer zu finden sind (Die Pyramide von Gizeh – ein gigantisches Kraftwerk (Videos)).

Zurück in Deutschland wurden die Proben zur Materialanalyse an ein Dresdner Labor übergeben. Gleichzeitig begannen weitere Dreharbeiten zu einer begleitenden Filmdokumentation. Als im Herbst 2013 der erste Trailer erschien, brach die Hölle los. Zunächst konnten sich Dominique Görlitz und Stefan Erdmann diese Aufregung kaum erklären, und den Grund sollten sie erst viel später erfahren. Man bezichtigte die beiden Forscher des Raubes und Zerstörung der Cheops Kartusche.

Zahi Hawass der frühere Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung behauptete gar, reiche Juden hätten die Forscher bezahlt, die Kartusche zu stehlen um die Geschichtsschreibung „projüdisch“ zu ändern. Sofort wurde Interpol eingeschaltet und alle beteiligten Personen angeklagt. Ohne einen fairen Prozeß wurden Dominique Görlitz, Stefan Erdmann, ein Kameramann und sechs ägyptische Begleiter schuldig befunden und mit fünf Jahren Haft bestraft. Alle sechs Ägypter müssen seitdem ihre Haftstrafe im Gefängnis verbüßen.

Glücklicherweise konnten die deutschen Forscher mit Hilfe des bekannten Ägyptologen Robert Bauvall und einem amerikanischen Pyramidenforscher sowie Aufnahmen aus einer BBC-Dokumentation ihre Unschuld zweifelsfrei beweisen, sodaß ein mittlerweile in Deutschland eingeleitetes Verfahren ohne größere Konsequenzen blieb und eingestellt wurde.

Lediglich der Umstand fehlender, korrekter Genehmigungen für die Ausfuhr der genommen Proben blieb als geringfügiger Tatbestand übrig.

Video:

Mit der Zeit kamen allerdings immer mehr Dinge ans Licht, welche ein ungeheures Ausmaß an Lügen und Korruption in Ägypten aufzeigen. Eine tatsächlich vorhandene Beschädigung der Kartusche wurde von Zahi Hawass den deutschen Forschern in die Schuhe geschoben, Ermittlungen ergaben nun eine wesentliche frühere Beprobung der Kartusche, von welcher Hawass zwingend Kenntnis gehabt haben muß, da sie in seiner Amtzeit lag.

Dominique Görlitz und Stefan Erdmann berichten im Interview mit Michael Vogt von einem Forschungsprojekt, das in einem politischen Skandal aus Lügen und Intrigen sowie großem Leid von sechs Ägyptern endet.

Natürlich berichten beide auch über die Ergebnisse ihrer Untersuchungen, denn diese sind bahnbrechend, gehen aber leider im Zuge des Skandals unter. Warum die Pharaonen bereits schon Eisen und nicht nur Kupfer kannten, wie es die Geschichtsschreibung stur behauptet und wie es kinderleicht möglich war, tonnenschwere Granitbalken nach oben zu bewegen, dies alles erfahrt Ihr im Interview.